Die Herbstfahrt des Hanauer Museumsvereins führte Mitglieder und Gäste nach Mainz und Hochstadt. In Ergänzung der Chagall-Ausstellung in der Frankfurter Schirn stand der Besuch der St. Stephanskirche in Mainz, berühmt durch die „Chagall-Fenster“.
Dem damaligen Pfarrer Klaus Mayer ist es zu verdanken, dass der hochbetagte Marc Chagall in den Jahren 1972 – 1985 zum Ende seiner Schaffenszeit neun Fenster für den Ostchor und das Querschiff von St. Stephan kreiert hat. Es sind die einzigen Glasfenster des weltberühmten Malers in Deutschland. Nach dem 2. Weltkrieg sollen diese Fenster Zeichen der Versöhnung zwischen den beiden Völkern Frankreich und Deutschland sein. Dargestellt sind Szenen aus dem Alten und Neuen Testament, ergänzt durch Themen christlicher und jüdischer Kultur. Die Teilnehmenden zeigten sich beeindruckt von der Leuchtkraft der Farben, besonders von den vielfältigen Abstufungen der beherrschenden Blautöne, für die Marc Chagall bekannt ist.
Mit dem Bus ging es weiter nach Hochheim am Main. Nach einer Einkehr in einem schönen Restaurant, erwartete die Gruppe eine Besichtigung der Kirche St. Peter und Paul. Schon von weitem kann man die kleine Kirche hoch über den Weinbergen sehen. Nur wenigen ist bekannt, welche Schätze es dort zu sehen gibt, von denen lange Zeit nur Barockfachleute etwas wussten. Sie ist die einzige spätbarocke Fresko-Kirche in Hessen. 1775 schuf der aus Ulm stammende Johann Baptist Enderle die spätbarocken Deckengemälde. Fachleute erklärten noch vor Jahren die kostbaren Fresken aufgrund ihres desolaten Zustands für unrettbar verloren. Nach einem Brandschaden gelang es Spezialisten jedoch, in jahrelanger aufwändiger Arbeit mit einer eigens entwickelten Methode, die Deckengemälde in der originalen Farbigkeit und Lebendigkeit wieder herzustellen; seit 2017 sind sie der Öffentlichkeit wieder zugänglich.
Zum Abschluss eines schönen Tages hatte Hildegard Geberth, Organisatorin der Fahrten des Museumsvereins, für die Gruppe eine besondere Überraschung auf dem Kirchplatz vorbereitet: Eine kleine Weinverkostung mit den Kirchweinen St. Peter und Paul, zwei feinen Rieslingen aus den benachbarten Weinbergen.