Am 20. April besuchten Mitglieder des Hanauer Museumsvereins das Unternehmen Evonik am Standort in Hanau-Wolfgang und die dort in den Räumen des Konzerns normalerweise nicht zugängliche Kunstsammlung. Birgitta Janke, eine erfahrene Kunstexpertin und ehemalige Kuratorin der Evonik-Sammlung, gab eine informative Einführung in die Geschichte des Essener Konzerns und der ehemals von der Degussa angelegten großen Kunstsammlung, von der wichtige Teile am Standort in Hanau-Wolfgang hängen. Zum Abschluss der Führung konnten die Teilnehmer in einem besonders klimatisierten Raum die Bilder der ehemaligen „Zimmer Galerie“ aus nächster Nähe bewundern.
Im Jahr 1949, als Frankfurt noch in Trümmern lag, hatte Klaus Franck trotz Wohnraumbewirtschaftung in einer kleinen 2-Zimmer-Wohnung seine „Zimmer-Galerie“ gegründet. Dort organisierte er alle zwei Wochen Ausstellungen aktueller Kunst und lud damals noch weitgehend unbekannte Künstler nach Frankfurt ein. Sein enormes Engagement führte dazu, dass die Galerie zu einem Zentrum der künstlerischen Avantgarde in Deutschland wurde. 1952 gründeten dort Karl Otto Götz, Otto Greis, Heinz Kreutz und Bernard Schultze die “Quadriga”, eine wichtige Gruppe der informellen Kunst, die auch international bedeutend wurde. Bei der kenntnisreichen Führung durch die imposanten Räume sahen die Mitglieder viele moderne und innovative Werke, die teilweise noch immer kontrovers diskutiert werden und lernten dank des von Frau Hildegard Geberth vorbereiteten Besuchs eine weitgehend unbekannte Sammlung moderner Kunst kennen, erfuhren Interessantes über die Geschichte der Kunst nach 1945 und nutzten das monatliche Treffen zu angeregten Gesprächen und Diskussionen.
Zum Abschluss des eindrucksvollen Nachmittags bedankte sich der Vereinsvorsitzende Herr Feußner im Namen des Vereins bei Frau Janke, Frau Sartory überreichte einen Blumenstrauß; die Mitglieder verließen das imponierende Foyer inspiriert und um neue Kunsterfahrungen reicher.